Herr Fröhlich, bisher war Celeroton vorwiegend im Bereich von Luftverdichtern tätig. Wie kam es zu dem neuen Anwendungsbereich?
Celeroton hat in der Vergangenheit bereits zahlreiche Kompressor-Projekte mit anderen Gasen als Luft realisiert. Hierzu zählen sowohl Anwendungen mit Kältemitteln als auch Kompressorsysteme für spezielle Gase in der chemischen und weiteren Industrien (Hochdichte Turbo Kompressoren für Edelgase & Turbo Kompressoren in Anlagen zur Gastrennung). Im Bereich Kryotechnik und insbesondere für Expansionsturbinen sind in den letzten Jahren vermehrt Anfragen eingegangen, und wir konnten unser Know-how in diesem Bereich ausbauen. Die technisch anspruchsvolle Nische passt zu unserem Firmenprofil und unsere Technologie kann hier Lösungen bieten, die im Markt andernorts nicht erhältlich sind.
Herr Dietmann, die technischen Anforderungen in diesem Anwendungsfall sind wahrlich extrem. Was denken Sie, ist der Schlüssel für robuste technische Lösungen?
Solch komplexe Aufgabenstellungen können nur durch die umfängliche Betrachtung aller relevanten Aspekte robust gelöst werden. Angefangen bei den Materialien, der Berücksichtigung der thermischen Aspekte über die Lager- und Motortechnologien und die Aerodynamik der Turbine, bis hin zur Konstruktion. Speziell die bei Celeroton verwendete Lagertechnologie der Herringbone-Gaslager bietet bei diesen Bedingungen nahezu unschlagbare Vorteile.
Was macht die Lagertechnologie hier so besonders?
Die Eigenschaften des von Celeroton eingesetzten Lagers kann gegenüber anderen Lagertechnologien auch bei Temperaturen unter 80 K sehr gut numerisch berechnet werden. Entwicklungen können so auch bei speziellen Anwendungen punktgenau durchgeführt werden – ohne aufwändige und kostenintensive „Trial-and-Error-Iterationen“, wie dies bei anderen Gaslagertechnologien ggf. notwendig ist. Zusätzlich erlauben uns unsere In-House-Testumgebungen die erwarteten Leistungsdaten bei kryogenen Temperaturen direkt zu validieren und so in auch für uns neuen Bereichen schnellen und qualifizierten Fortschritt zu erreichen.
Wenn Sie beide nun in die Zukunft blicken, wo geht die Reise ausgehend von kryogenen Anwendungen hin und wie bettet sich das in das Portfolio von Celeroton ein?
Die verschiedenen Standbeine von Celeroton und das Angebot an entsprechenden Produkten und Lösungen erstreckt sich über ein sehr breites Segment. Als gewinnbringend erachten wir eine Kombination, in der beispielsweise die Erfahrungen im Space-Bereich mit denen der Kryotechnik verbunden werden können. Des Weiteren ist ein Fokus auf kryogene Anwendungen in kleinen bis mittleren Stückzahlen für die chemische und weitere Industrien durchaus vielversprechend. Nicht zuletzt bewegt uns der Megatrend Wasserstoff und dessen Verflüssigung zu Transportzwecken. Zum wirtschaftlichen Einsatz von Wasserstoff in der Mobility-Branche muss dieser in grossen Mengen verflüssigt werden, was wiederum entsprechende industrielle Anlagen benötigt. Hier kommen Expansionsturbinen zum Einsatz, die bei Temperaturen von 20 K arbeiten. Der Wasserstoff kommt dann zum Beispiel in Brennstoffzellensystemen zum Einsatz, wofür Celeroton ebenfalls Turbo Kompressorsysteme zur Verdichtung der Umgebungsluft anbietet. Somit schliesst sich auch hier der Kreis.
Hat auch Ihre Anwendung extreme Anforderungen und erfordert einen hochdichten Kompressor zur Förderung von Edelgasen? Möchten Sie zudem von den Gewichts- und Grössenpotenzialen der Celeroton Highspeed-Technologie beim Transport oder der Rezirkulation von Argon, Xenon, Stickstoff, Neon oder Helium profitieren? Unser Sales-Team freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme unter moc.notorelec@ofni oder per Telefon unter +41 44 250 52 20.